Das rote Auto mit der Leiter, das Feuerwehrauto, das war immer heissbegehrt. Jede meiner Schwestern versuchte sofort, es für sich zu reservieren, wenn wir unsere Spielzeugautos aus der Schublade der Kommode holten. Wer es schaffte, bestimmte als Feuerwehrchef das weitere Spielgeschehen: mit Lalülala in die Rheinwiesen und dort einen brennenden Barbecuegrill löschen und das beim Grillen verletzte Kind verbinden, oder eine rasante Fahrt zum nahegelegenen Hubschrauberlandeplatz – wo wir in der realen Welt unser Taschengeld gegen ein Eis am Stiel im dortigen Kiosk ließen – und der Helikopter in Brand stehen sollte, oder, oder…
Schier zahllos waren die Einsätze, die wir Schwestern gemeinsam als Feuerwehrleute fuhren. Mir scheint heute, ganz wie die Feuerwehr im echten Leben!
Ob die eigene Wohnung in Brand steht, ein Familienangehöriger auf der Autobahn verunfallt ist und aus dem Auto geborgen werden muss, ob bei einem Starkregenereignis das Wasser droht, das eigene Haus zu überschwemmen oder die Stromversorgung ausser Gefecht zu setzen, ob plötzlich ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder Asthmaanfall auftritt, der sofortiges medizinisches Eingreifen erfordert, es ist immer die Feuerwehr, die Hilfe leistet,die kommt, wenn man sie ruft. In Deutschland ist es vor allem die Freiwillige Feuerwehr, also Frauen und Männer, die ihre Freizeit dafür opfern, um sich ausbilden zu lassen für diese anspruchsvolle und immer wieder auch durchaus gefährliche Arbeit. Eine Arbeit, die sie für jeden Einzelnen von uns tun. Und bei der sie auch für uns sterben.
So sind Feuerwehrleute bei dem Versuch, Menschen aus den Fluten des Starkregenereignis letztes Jahr in Hagen, NRW zu retten, selbst ertrunken. Heute sind zwei Feuerwehrmänner beim Versuch, ein Hausfeuer zu löschen, in den Flammen verbrannt.
Früher nannte man solche Menschen Helden. Sie wurden von der breiten Bevölkerung, die sich auch nach dem Krieg dessen bewusst war, wie überlebenswichtig es ist, wenn ausgebildete Retter in einer Notsituation Hilfe leisten, in Ehren gehalten.
Und heute? Da wird geschimpft, beleidigt, gedroht, körperlich angegriffen, wenn die Retter mit ihrem Wagen notgedrungen – weil zB. ein Mensch schnellstens wiederbelebt werden muss – ein Strassendurchfahrt blockieren. Da werden Rettungswagen gezielt mit Böllerraketen beschossen und Fahrzeugscheiben eingeschlagen. Neben einer zügigeren und konsequenten Ahndung dieser Attacken durch die Justiz braucht es daher vor allem eine Rückbesinnung der Bevölkerung auf das, was zählt: Dass die Feuerwehrleute in einer Notsituation da sind und kundige Hilfe leisten. Dass jemand da ist, wenn man ihn braucht! Wir, die Bevölkerung, sind es, aus deren Reihen diese Feuerwehrleute stammen, und deshalb müssen WIR sie schützen und für sie eintreten!
Daher ist es auch immer wieder und insbesondere heute Zeit, der Feuerwehr, insbesondere den Ehrenamtlichen, zur Seite zu stehen, bei weitem nicht nur, aber nicht zuletzt mit einem
dicken Danke!